Infos zur Hochsensibilität

Hochsensible Menschen können Ihre Umwelt und sich selbst meist intensiver wahrnehmen als die Allgemeinheit. Mit ihren fünf physischen Sinnen können sie oftmals deutlich mehr sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken und reagieren dann häufig empfindsamer auf innere wie äußere Reize in Form von Gerüchen, Lärm, grellem Licht, Stress, Medikamente, Aromen usw.

Einige unter den Hochsensiblen sind nicht nur über den Durchschnitt sensibel, sondern gleichzeitig auch hochsensitiv bis medial. Bei ihnen sind ein oder mehrere der fünf feinstofflichen bzw. nicht-physischen Sinne von Natur aus stärker ausgeprägt, wie zum Beispiel das Hellfühlen, Hellhören, Hellsehen, Hellwissen oder Hellriechen und ganz allgemein die Intuition. Es handelt sich hierbei um zusätzliche Instrumente einer erhöhten Sinneswahrnehmung. Man spricht hier auch von medialen Kräften. (wobei ein Mensch, der über besondere mediale Gaben verfügt, nicht zwingend auch ein hochsensibler Mensch sein muss!)

Die amerikanische Psychotherapeutin und Hochschulprofessorin Elaine Aron gilt als Pionierin auf dem Gebiet der Hochsensibilität. Nach langjähriger Forschungsarbeit (Hunderte Testfragebögen und Beratungsgespräche mit Hochsensiblen lieferten die Grundlage) veröffentlichte sie 1997 den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Thema und stieß mit ihrem Buch „Sind Sie hochsensibel? Wie Sie ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen“ in der breiten Öffentlichkeit auf großes Interesse.

Hochsensibilität aus wissenschaftlicher Sicht

Als wissenschaftlichen Ausdruck benutzt Elaine Aron den Ausdruck „Sensory-Processing Sensitivity (S.P.S.)“, der auf eine „besondere Konstitution der Reize verarbeitenden neuronalen Systeme“ hindeutet.

Es wird davon ausgegangen, dass „die Sinnesorgane des Hochsensiblen nicht mehr Informationen als durchschnittlich aufnehmen, sondern von den aufgenommenen Sinneseindrücken werden weniger aus der Wahrnehmung herausgefiltert.“ (Zitat Wikipedia)

Das Thema nimmt in den letzten Jahren stark an Bedeutung zu. Seit der Entdeckung der Hochsensibilität beschäftigen sich immer mehr Autoren und Forschungseinrichtungen weltweit intensiv mit diesem Persönlichkeitsmerkmal. Einer der größten deutschen Studien stellte dabei sicherlich die Studie der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg dar, die ca. 2013 im Rahmen eines Dissertationsprojekts die Hochsensibilität empirisch untersuchte. Aber auch die Hochsensitivität mit ihren medialen Kräften rückt immer mehr in das Interesse der Forschung weltweit.

Man geht heute davon aus, dass zwischen 15 bis 20 Prozent aller Menschen hochsensibler sind und damit empfindlicher und schneller auf Reize und Überstimulation reagieren können. Das Persönlichkeitsmerkmal ist in der Regel angeboren, kann aber auch, laut Forschungen, im Ausnahmefall im Nachhinein erworben werden.

Eigenschaften von Hochsensiblen (Highly Sensitive Persons = HSP)

Hochsensibilität zeigt sich in vielen Eigenschaften, wobei nicht alle Eigenschaften bei allen Hochsensiblen vorkommen oder gleich stark ausgebildet sind.

Zu den Eigenschaften können zum Beispiel zählen:

  • Verstärkte Wahrnehmung von Gerüchen, Lärm, grellem Licht, Farben, Temperatur, Luftqualität und Wetter u.a.
  • Psychosozial verstärkte Wahrnehmung und Beeinflussbarkeit durch die Emotionen anderer Menschen, wie zum Beispiel deren Launen, unterschwelliger Wut und Traurigkeit, Liebes- und Harmoniebedürfnis.
  • Erhöhte Schmerzempfindlichkeit, größere Stressanfälligkeit, schnellere Überreizung, intensives Träumen, detailreichere Wahrnehmung der Umwelt.
  • Genauigkeit, Durchhaltevermögen, Fähigkeit zum Querdenken und dem Denken in größeren Zusammenhängen.
  • Empathie, Gerechtigkeitssinn, das Verlangen nach Wohlbefinden, Harmonie, Erholungs- und Rückzugphasen.
  • Nutzung der eigenen Intuition, eine spirituelle Lebenseinstellung sowie der Wunsch nach einem sinnvollen Leben im Einklang mit der Natur.
  • Das Bedürfnis nach schönen Künsten wie der klassischen Musik, Malerei, Design, Architektur und darüber hinaus das Interesse an Wissenschaft oder der Arbeit mit und für Menschen.

Hochsensibilität im Laufe der menschlichen Geschichte

Hochsensible gibt es seit den ersten Menschheitstagen. Elaine Aron teilt die frühe Menschheit in zwei Gruppen auf: In der einen Gruppe fanden sich die Krieger und Führer und in der anderen Gruppe hochsensible Menschen, die als Ratgeber, Medizinmänner, Weise, Schamanen, Priester und in ähnlichen Rollen wirkten. Diese hochsensiblen Menschen in einer Gruppe haben dabei vor allem durch ihre feine Wahrnehmung zum Überleben der Gruppe beigetragen.

Denn Hochsensible verfügen oft durch ihre verstärkte Sinneswahrnehmung über ein natürliches Frühwarnsystem. Sie können beispielsweise Symptome und Entwicklungen häufig schon im Frühstadium wahrnehmen und schaffen so die Möglichkeit rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Hochsensibilität kommt übrigens nicht nur in der Welt der Menschen vor, sondern wahrscheinlich auch in der Welt der Tiere und Pflanzen.

Abschließend kann man feststellen, dass Menschen mit der Gabe der Hochsensibilität ein großes Stück dazu beitragen, die Welt immer wieder emotional und sozial auf einen Kurs zu bringen, der von Frieden, Verständnis, Gerechtigkeit und Respekt zwischen allen Lebewesen geprägt ist.

(© Text Birgit Mills, 2016-2023.  Wikipedia Links abgerufen am 6.4.2019]


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